2016/17

06.03.-23.03.2017 Weltcup PyeongChang/Weltcupfinale Japan

Nach der WM ist vor den Pre-Paralympics. Gut zwei Wochen nach dem Ende der Weltmeisterschaft
in Finsterau ging es für uns Richtung Asien. Der Weltcup in PyeongChang stand
an. Gleichzeitig war dies ein Testevent für die nächstjährigen Winterspiele.Ich
war natürlich sehr gespannt, wie die Strecken dort aussehen, aber auch auf Land
und Leute, da ich zuvor noch nie in Asien war.

Wir sind von Frankfurt nach Seoul geflogen und von dort mit dem Mietwagen
noch drei Stunden an unseren Wettkampfort. Beim Landeanflug sahen wir schon,
dass kein Schnee liegt, hofften aber, dass sich das bis PyeongChang noch ändert
– Fehlanzeige!

Bei der kurzen Fahrt vom Hotel zur Strecke waren wir daher noch gespannter
was uns erwartet. Wir kamen über die Bergkuppe und sahen unter uns viele weiße
Bänder. Daneben Sandbunker und viel Grünfläche, da sich Langlauf- und
Biathlonstadion auf einem Golfplatz befinden.

Die Bedingungen auf der Loipe waren zwar weich, allerdings war das nichts im
Vergleich zu den Bedingungen der nächsten Tage. Die Strecken für nächstes Jahr
sind sehr anspruchsvoll. Es fühlt sich ein bisschen an wie eine
Achterbahnfahrt, es geht hoch und runter. Dazu ist es sehr kurvenreich.

Die Strecken für nächstes Jahr sind sehr anspruchsvoll. Es fühlt sich ein
bisschen an wie eine Achterbahnfahrt, es geht hoch und runter. Dazu ist es sehr
kurvenreich.

Als erster Wettkampf stand der Biathlonsprint an, ich war hoch motiviert, da
es ja schließlich bei mir um den Gewinn des Gesamtweltcups ging. Die
Schneebedingungen waren die Besten, die wir in den Tagen in Korea haben
sollten. Es war einigermaßen schnell, zwar nicht optimal gespurt, aber machbar.
Am Schießstand blieb ich fehlerfrei und konnte das Rennen gewinnen. Ein
weiterer Schritt Richtung Kristallkugel war gemacht.

Direkt am nächsten Tag war die Langlauf Langdistanz an der Reihe. Der Schnee
war tief und weich, es hatte bestimmt an die 8°C Lufttemperatur dazu strahlend
blauer Himmel. Für den Teint super, fürs Langlaufen eher weniger.

Habe mich eher schwergetan, trotzdem wollte ich auch diesen Wettkampf
unbedingt bestreiten.

Danach war erstmal Ruhetag angesagt. Wir nutzen die Zeit, um uns etwas im
Ort umzuschauen. Es ist ein Wintersport Ort, so etwas wie das St. Moritz von
Korea. Viele Hotels und Restaurants. Man fällt aus dem Hotel und steht am Fuße
der Alpinhänge. Die Rodelbahn gleich um die Ecke, die Skisprungschanze immer im
Blick – egal wo man sich befindet.

Man konnte es wirklich gut aushalten, zumal wir zehn Tage lang ein super
Wetter hatten und alle beim Abendessen mit gut gefärbten Gesichtern unterwegs
waren.

Essen gab es im Convention Center gegenüber des Hotels. Alle Nationen haben
zusammen gegessen, was immer toll ist, um mit den anderen Athleten und
Betreuern zu quatschen. Das Buffet war sehr abwechslungsreich, habe mich sehr
gefreut, verschiedene Dinge der Asiatischen Küche probieren zu können – von Dim
Sum über Frühlingsrollen und Glasnudelsalat.

Weiter ging es mit dem Langlaufsprint. Für uns Schlittenfahrer beträgt die
übliche Distanz 800m, hier allerdings waren es 1,2 Kilometer. Ich konnte mich
für das Finale qualifizieren, obwohl die Verhältnisse wirklich grausig waren.
Im Halbfinale spritzte mir das Wasser der Pfützen bis ins Gesicht.

Am Tag darauf fand der Lange Biathlon statt. Der Wettkampf indem ich gut
drei Wochen zuvor Weltmeisterin geworden bin. Mit entsprechender Vorfreude ging
ich ins Rennen. Wieder traf ich alle Scheiben. Läuferisch konnte ich aber mit
der Amerikanerin Oksana Masters einfach nicht mithalten. Wenn sie einigermaßen
gut schießt, hat keiner eine Chance hinter ihr herzukommen.

Mit Platz zwei war ich aber dennoch mehr als zufrieden. Denn nun war mir
meine zweite Kugel im Gesamtweltcup kaum mehr zu nehmen. Nur für die
zweitplatzierte Weißrussin Lidzyia Hraveyeva gab es noch rechnerisch eine
Chance.

Nachmittags ging es mit Andrea Eskau, Martin Fleig und unserem Bundestrainer
ins Deutsche Haus für die kommenden Paralympics.

Dieses liegt wunderschön auf dem höchsten Punkt eines weiteren Golfplatzes
ganz in der Nähe des olympischen/paralympischen Dorfes. Das zum Glück auch
gleich neben unseren Strecken gelegen ist.

Es muss noch einiges getan werden, die Ideen die uns präsentiert wurden sind
jedoch vielversprechend. Ich hoffe ich kann das Endergebnis im kommenden Jahr
mit eigenen Augen bewundern.

Der letzte Wettkampf in Korea war die Langlauf Mitteldistanz, sprich fünf
Kilometer. Es war wieder sehr warm, der Schnee, den man zu diesem Zeitpunkt
eigentlich gar nicht mehr als Schnee bezeichnen konnte, es war mehr eine Sand,
Salz, Wasser-in komischer-Konsistenz-Mischung, war sehr tief.

Ich habe versucht mir die Strecke noch mal gut einzuprägen, das Gefühl in
Südkorea zu laufen, einzusaugen und mir so viel Motivation wie möglich für das
kommende Trainingsjahr und meinen Weg zu den nächsten Paralympics mitzunehmen.

Abends ging es ans Kofferpacken. Der Abschied aus unseren riesigen Hotelzimmern
viel uns schon schwer.

Zu schwer dann doch nicht, schließlich ging es nicht nach Hause, sondern für
einen kleineren Teil der Mannschaft weiter nach Sapporo,Japan! Außerdem arbeite
ich das kommende Jahr hart daran, im nächsten März wieder nach Korea fliegen zu
dürfen.

In Sapporo angekommen waren wir alle erstmal super begeistert über die Lage
unseres Hotels – mitten in der Stadt! In Korea stand definitiv noch das
sportliche Vergnügen im Fokus. In Japan konnte man die Wettkämpfe und
Sightseeing wunderbar verbinden.

Da meine Weißrussische Mitstreiterin um den Gesamtweltcup nicht in Japan am
Start war, hatte ich meine Kristallkugel sicher gewonnen….unfassbar! Außerdem
hatte ich dadurch noch die Chance auf den dritten Platz im Langlauf
Gesamtweltcup.

Dies waren auch die ersten beiden, von vier, Rennen. Zu Beginn galt es die
2,5 Kilometer Runde zweimal zu absolvieren. Eine schöne Überraschung war, dass
in Japan tatsächlich noch Winter herrschte. Sogar in der Stadt lag noch Schnee.
Zwar hatten wir auch gutes Wetter und es wurde recht warm mittags, aber
zumindest war es optisch etwas ansprechender.

Gegen Oksana und Andrea Eskau kann ich im Langlauf nichts aussetzen,
schaffte es aber auf Platz drei.

Nach dem Rennen hieß es 40 Minuten mit dem Bus wieder zurück ins Hotel
fahren. Leider war das Zimmer nur ungefähr ein Drittel von unseren Zimmern in
Korea. Daher fiel es uns nicht schwer die Nachmittage mit Erkundungstouren
durch die Innenstadt zu verbringen.

Wenn man schon mal in den USA war, kommt einem vieles bekannt vor, doch
irgendwie ist es doch noch mal etwas schriller und bunter. Zwischen modernen
Hochhäusern finden sich immer wieder ältere klassisch japanische Gebäude. Viele
kleinere Restaurants und Läden. Es gibt viel zu erkunden. Eines der Highlights
war das Riesenrad auf dem siebten Stock eines Hauses. Wir sind bei Nacht damit
gefahren, haben über ganz Sapporo gesehen, bis hin zu den Skisprungschanzen.

Unser Hotel war nicht nur von der Lage topp, sondern auch vom Essen. Noch
mal besser als in Südkorea. Es gab ein großes Buffet mit vielen Kochstationen
wo die Gerichte frisch zubereitet werden. In Japan obligatorisch, die
Sushi-Station…richtig lecker und wurde jeden Abend von allen reichlich
ausgenutzt.

Nun aber wieder zum sportlichen zurück. Der zweite Wettkampf war die
Langlauf Kurzstrecke, einmal 2,5 Kilometer und ins Ziel. Wieder wurde ich
Dritte. Damit stand ich im Gesamtweltcup mit knappen drei Punkten Vorsprung auf
Platz drei. Das war die Belohnung dafür, dass ich jeden einzelnen Wettkampf der
Saison mitgelaufen bin.

Anschließend standen noch zwei Biathlonrennen an. Erst die Mittelstrecke mit
viermal Schießen und Strafrunden. Leider musste ich diese gleich dreimal besuchen.
War nicht so ganz mein Tag, als ob ich den Platz abonniert hätte, wurde ich
wieder Dritte.

Übrigens wurde wegen uns kurzerhand noch das Gesetz in Japan geändert, da
eigentlich keine Waffen in das Land eingeführt werden dürfen. Wir hatten
Waffenschränke auf unseren Hotelzimmern, im Gang stand rund um die Uhr ein
Wachmann und wir mussten immer bei unseren Waffen sein…kein andere durfte diese
berühren, außer am Schießstand.

Der letzte Wettkampf der Saison 16/17 war der Biathlonsprint und DREIMAL (kleiner
Hinweis) dürft ihr raten, welcher Platz es wurde…genau der Vierte…kleiner
Scherz. Natürlich der Dritte. Mit einem Schießfehler – ein Ergebnis mit dem ich
die Saison gut abschließen konnte.

Eine Saison in der ich meine Ziele und Träume weit übertroffen habe. Ich
glaube das dauert seine Zeit bis ich verarbeitet habe, was ich alles erreicht
habe.

Am allerwichtigsten ist aber, dass meine Gesamtweltcupkugel die lange
Heimreise unbeschadet überstanden hat!!!

Nun heißt es erstmal entspannen und zur Ruhe kommen. Am 01. Mai beginnt die
neue Trainingsaison. Bis dahin bin ich Hobbysportlerin, die sich ab und zu
bewegt, aber nicht trainiert.

Danke an alle für die Unterstützung und das Daumendrücken die ganze Saison
über. Das freut mich sehr und motiviert mich nur noch mehr!!

 

10.02.-19.02.17 Heim-Weltmeisterschaft Finsterau

Super toll, erfolgreich und sehr speziell – so lassen sich die zehn Tage Heim-WM in Finsterau wohl am besten beschreiben.

Seit über einem Jahr habe ich dieser Veranstaltung entgegengefiebert und hart dafür gearbeitet, um in guter Form am Start zu stehen (sitzen).
Es hat sich definitv gelohnt! Mein Ziel war es, mit einer Medaille nach Hause zu kommen. Nun bin ich als WELTMEISTERIN zurückgekehrt. Unfassbar!!

Und nicht nur das, zwei Silbermedaillen habe ich auch noch im Gepäck.

Ganz besonders war es natürlich, weil ich die Erfolge mit meinen Eltern, aber auch mit vielen weiteren Freunden und Bekannten vor Ort feiern konnte.
Da war die Aufregung vor dem ersten Start doch etwas größer, denn mit so viel Unterstützung, will man es extra gut machen.

Los ging es mit der Biathlon Mitteldistanz, mit zwei Fehlern bei viermal Schießen, musste ich auf den fünf Laufrunden ordentlich Gas geben. Glücklicherweise hat es funktioniert und ich hatte meine erste Silbermedaille. Fast genauso wie über die Medaillen haben sich alle Gewinner über das Maskottchen Filu (ein Luchs), das es bei der Flower Ceremony direkt nach dem Rennen gab, gefreut.

Damit mein Filu nicht so allein war musste Gesellschaft für ihn her. Allerdings nicht beim nächsten Rennen. Das war der Langlaufsprint, mit dem ich aber mehr als zufrieden war, da ich es bis ins Finale geschafft habe und am Ende sechste wurde.
Dann kam der lange Biathlon, der mir sehr liegt, weil er schießlastig ist. Mit einem Fehler, also einer Strafminute, aber Laufbestzeit, gewann ich den Wettkampf mit einem deutlichen Vorsprung. Gold bei einer Heim WM das ist besonders speziell.

Anschließend ging es an den langen Langlauf, der mir sehr schwer viel, weil die letzten Rennen ihre Spuren hinterlassen hatten und die Bedingungen sehr weich waren. Durchgekämpft habe ich mich dennoch, war ja schließlich WM.
Nach einem Ruhetag stand der Biathlon Sprint an. Ich wollte nochmal meine letzten Körner zusammenkratzen und eine gute Leistung zeigen.Mit einer Strafrunde und einer guten Leistung auf den drei Laufrunden wurde ich zum zweiten Mal bei dieser Veranstaltung Vizeweltmeisterin hinter der sehr starken Amerikanerin Oksana Masters.

Drei Biathlonrennen – drei Medaillen, ein Traum!

Den abschließenden Langlaufwettkampf über die fünf Kilometer habe ich als Abschluss mitgenommen. Wie schon in den vergangenen Jahren, kann ich mit dieser Distanz einfach nichts anfangen ;)!

Daher habe ich auch den kommenden Sommer noch genug zu tun, um meine Laufform weiter zu steigern und meinen Rückstand im Langlauf etwas zum Schmelzen zu bringen J, für den Biathlon ist das denke ich auch ganz hilfreich…

Abschließend bleibt nur zu sagen, dass ich super happy mit den Ergebnissen bin und ich diese Weltmeisterschaft mit ihren vielen tollen Momenten niemals vergessen werde!
Zumal diese WM die am besten organisierte meiner bisherigen Karriere war. Sehr professionell, trotzdem mit viel sichtbarem Herzblut. Respekt an die Veranstalter des SV Finsterau. Tolle Leute, die das gesamte letzte Jahr alles für einen perfekten Ablauf der Veranstaltung getan haben. Das wurde auch in Berichterstattung durch ARD und ZDF sichtbar, die an jedem Wettkampftag tolle Beiträge zur besten Sendezeit lieferten.

Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es am 06. März nach Pyeongchang, Südkorea, um die Strecken für die Paralympics im nächsten Jahr zu erkunden und dann direkt zum Weltcupfinale in Sapporo, Japan!

Das wird bestimmt spannend!!!

 

11.01.-20.01.17 Weltcup Ukraine
Nach einigen gescheiterten Versuchen in den letzten Jahren, fand nun zum ersten Mal ein Weltcup in der Ukraine statt. Genauer gesagt im Western Center ungefähr 140km entfernt von Lviv (dem früheren Lemberg). Es war schön mal wieder ein neues Land und neue Strecken kennenzulernen.

Angereist sind wir mit dem Flieger von Frankfurt über Warschau nach Lviv. Von dort ging es noch über zwei Stunden mit dem Bus ins Western Center. Leider war es schon dunkel, sodass uns ein Blick auf die Umgebung erstmal verwahrt blieb. Alles was wir spüren konnten waren die Schlaglöcher in den Straßen. Auf der Heimreise hatten wir dann aber die Möglichkeit vom Bus aus etwas von der Landschaft und den Orten auf dem Weg nach Lviv zu sehen. Man kommt sich ein wenig wie in der Zeitmaschine vor. Es macht so den Eindruck der 50er Jahre. Die Autos, die Häuser, Kleidung, immer wieder Pferdekutschen, die als Traktor oder LKW fungieren,…

Am nächsten Morgen hieß es dann erstmal Unterkunft und Strecken erkunden. Das Hotel liegt direkt am Stadion, was natürlich super angenehm ist. An Schnee hat es auch nicht gemangelt. Er war schon reichlich vorhanden als wir ankamen und die ersten Tage kam nochmal einiges dazu. Das Wetter hätte uns ruhig etwas freundlicher empfangen können…es stürmte und peitschte uns den Schnee nur so um die Ohren. Daher war es auch schwer die Strecken in dem Schneetreiben zu finden, aber vielleicht wollte ich sie am Anfang auch gar nicht finden ;). Der Kurs war doch recht anspruchsvoll, da ein paar kernige Anstiege inklusive Steilwandkurven enthalten waren.

Der erste Wettkampf stand am Freitag den 13. Auf dem Programm. Passend zum Datum war auch das Wetter ;). Bei so miserablen Bedingungen bin ich noch nie gestartet und brauche es auch nicht unbedingt nochmal. Das eine Mal war zwar irgendwie ganz lustig, aber auch nur weil es ein Rennen über nur 2,5km war. Die Strecke war vom Tiefschnee nicht zu unterscheiden du ohne Brille wäre man glaube ich nicht ins Ziel gekommen…

Ich dachte mir nur, mach das Beste draus und lauf einfach, gesagt getan, Platz vier am Ende. Damit war ich zufrieden.

Danach war eigentlich für den Samstag die Langlauf Langdistanz vorgesehen, aufgrund von angekündigtem starken Schneefall, wurde diese dann auf Sonntag verschoben. Weise Entscheidung: sonntags war ein perfekter Wintertag, blauer Himmel, Sonne und kaum Wind! Dazu war es noch ein fast perfekter Tag aus sportlicher Sicht, vom Start weg fühlte ich mich spitzenmäßig. Ich konnte von Runde zu Runde zulegen. Ein Rennen wie man es leider viel zu selten erlebt. Und im Ziel wurde ich mit Platz Zwei belohnt. Das habe ich in der Langdistanz noch nie geschafft. Einzig meine Teamkollegin Andrea Eskau war schneller. Ein tolles Resultat und eine Bestätigung das meine Laufform so langsam kommt.

Aufgrund der Rennverschiebung hatten wir nun einen Block mit drei Wettkämpfen am Stück…puuh.

Der Zweite Wettkampf in diesem Abschnitt war der Langlauf Sprint. In dem ich meine aufsteigenden Laufform bestätigen konnte und Prolog, Halbfinale und Finale erreicht habe. Im Finale habe ich bis zum Schluss um das Podium gekämpft und bin knapp hinter der Norwegerin Birgit Skarstein als vierte ins Ziel gekommen.

Dann ging es endlich mit dem Biathlon los. Die Biathlon Langdistanz über 12,5km war als erstes an der Reihe. Hier werden Schießfehler mit Strafminuten und nicht mit Strafrunden bestraft. Leider bekam ich das richtig zu spüren, da ich im ersten Schießen viermal danebengeschossen habe. So etwas ist mir im Wettkampf in einem Schießen noch nicht passiert. Ich lag wohl falsch und habe es dummerweise nicht gemerkt und nicht versucht zu korrigieren. Das ist natürlich ein denkbar ungünstiger Start in ein Rennen. Trotzdem habe ich weitergekämpft und die anderen drei Schießeinlagen fehlerfrei über die Bühne gebracht. Läuferisch war es auch wieder richtig gut. Ich habe Platz zwei nur um 10 Sekunden verpasst und das obwohl die Weißrussin Lidziya Hrafeyeva zwei Fehler weniger hatte als ich.

Die freie Zeit nach den Rennen und am freien Tag verbrachte ich meistens im Gemeinschaftsraum beim Biathlon schauen mit den anderen Nationen. Das ist das tolle, wenn alle in der gleichen Unterkunft sind. Man kann sich unterhalten, austauschen, auch mal fern der Langlaufstrecke. Das einzige was etwas mangelhaft war, war die Verpflegung. Diese wurde zwar entspannter Weise als Menü immer am Tisch serviert, nur gab es mindesten einmal am Tag Chicken und dieses war dann meist kalt, genau wie alles andere auch. Dieser Mangel wurde aber mit einer super Organisation der Veranstaltung ausgeglichen. Die Rennen wurden alle Live im ukrainischen Fernsehen übertragen und im Internet im Livestream.

Nach einem Ruhetag stand der Biahlon Sprint an. Diesmal mit Strafrunde, die ich blöderweise nach dem zweiten Schießen besuchen musste und das gleich zweimal. Es reichte dennoch für Platz zwei hinter Lidziya.

Für den letzten Wettkampf des Weltcups in der Ukraine, war mir besonders wichtig, dass ich endlich wieder ein gutes Schießergebnis hinbekomme. Es galt 10km zu laufen mit viermal Schießen. Da ich am Vortag mit schwindenden Kräften zu tun hatte, wollte ich läuferisch einfach nur durchkommen. Aber es ging dann doch besser als gedacht. Meine vier Serien am Stand absolvierte ich fehlerfrei (juhu) und kam damit am Schluss auf Platz zwei hinter Andrea.

Eine tolle Weltcupwoche in der die Ergebnisse eigentlich eher zweitrangig sind, es war mir wichtig Wettkampfkilometer und Schneekilometer zu sammeln und mir die Bestätigung zu holen, dass meine Laufform besser wird.

All das ist mir gelungen, so dass ich jetzt die letzte Phase der WM Vorbereitung beginnen kann, Erst daheim und dann geht es noch ein paar Tage nach Freiburg an den Notschrei um mir den Feinschliff auf Schnee zu holen.

 

09.12. – 16.12.2016 Weltcup Vuokatti/Finnland

Die neue Saison hat für mich im finnischen Vuokatti im Biathlon gut begonnen. Ein Weltcupsieg im 12,5 km Biathlon, ein zweiter Platz über 6 km und dabei alle Scheiben getroffen liest sich gut. Das Schießen war wie immer bei mir die Grundlage dafür, Nachteile in der Loipe zu kompensieren. Beim Langlauf merkt man dann sofort, dass andere Nationen deutlich mehr Schneekilometer in den Beinen bzw. in den Armen haben. Ein sechster und zwei siebte Plätze im Langlauf Sprint und über die Kurz- und Langstrecke zeigen deutlich, dass hier noch Luft nach oben ist. Wir haben aber bereits während des Weltcups, bei dem zudem noch eine Biathlon-Staffel als Testwettkampf ausgetragen wurde, fleißig Schneekilometer auch außerhalb der Wettbewerbe gesammelt. Das waren also intensive Tage, von denen ich mich jetzt kurz erhole, um dann in Richtung Deutsche Meisterschaften und Weltcup in der Ukraine Mitte Januar 2017 im Training nochmal richtig Gas zu geben und vor allem die Geschwindigkeit in den Einheiten zu erhöhen.