2017/18

Paralympics 2018 in PyeongChang

Mittlerweile ist einige Zeit vergangen und ich konnte die Ereignisse in PyeongChang verarbeiten. Meine Erwartungen bei der Anreise waren nicht hoch, da die gesamte Saison schon sehr zäh war. Mit meinem fast Trainingsausfall im Dezember und Januar konnte ich auch wirklich nicht viel erwarten.

Dennoch war die Enttäuschung riesengroß, als die sportlichen Leistungen eben genauso eingetroffen sind wie befürchtet. Irgendwie kam ich von Anfang an im Training nicht mit dem Schießstand klar. Letztes Jahr beim Weltcup hat das noch wunderbar funktioniert. Nicht so bei den Paralympics…ärgerlich. Aber selbst mit einem guten Schießen waren die vorderen Plätze nicht zu erreichen. Dafür waren meine Form und die Bedingungen zu schlecht.

Nichtsdestotrotz habe ich die Zeit in Korea sehr genossen. Schließlich habe ich vier Jahre lang auf diese zehn Tage hin gefiebert und gearbeitet. Es war eine super Erfahrung auch mal im paralympischen Dorf zu wohnen, mit all den anderen Athleten. Vor Allem in der Dining Hall war immer eine besondere, lebendige Atmosphäre.

Ich hatte Gänsehaut beim ersten Training. Da ich noch die Bilder von Olympia im Kopf hatte, wo nur wenige Tage vorher die Langlauf- und Biathlongrößen zum Teil genau auf diesen Strecken gelaufen sind. Auch wettertechnisch sah es am Anfang gar nicht so schlimm aus. Bei unserer Ankunft war Pyeongchang ein Winter Wonderland. Nur leider hielt dies nicht lange. Zu den ersten Wettkämpfen herrschten wieder eher Frühlingstemperaturen. Es war so warm, dass ich tatsächlich am Tag des Langlauf Sprints einen Sonnenstich hatte…

Ein Highlight war natürlich das Einlaufen bei der Eröffnungsfeier. Ein Gefühl, dass ich überhaupt nicht beschreiben kann.

Auch die Stimmung im Stadion bei unseren Wettkämpfen war viel besser, als ich gedacht habe. Dafür, dass die Koreaner mit Langlauf und Biathlon nicht so viel am Hut haben, war richtig Lärm im Stadion.

Bei den Paralympics gab es diesmal kein Deutsches Haus, dafür ein Alpenhaus mit den Teams aus der Schweiz und Österreich gemeinsam. Eine super Idee, weil es richtig Leben ins Haus gebracht hat und es umso mehr Medaillen abends zu feiern gab. Außerdem war der Kaiserschmarrn einfach der Hammer!

Nachdem ich bei der Eröffnungsfeier nur zum Stadioneinmarsch da war, habe ich die Abschlussfeier selbstverständlich in voller Länge genossen. Das war der letzte Gänsehautmoment der Spiele: das herunterziehen der IPC Flagge.

Daheim angekommen, wusste ich erstmal nicht was ich denken sollte über die vergangen zwei Wochen. Mittlerweile habe ich es einigermaßen verarbeitet und bin umso stolzer auf das, was ich vor vier Jahren in Sotschi geleistet habe!

Jetzt geht es erstmal noch in den Urlaub.

Danach kann ich wieder neu angreifen, denn die Ergebnisse der letzten Saison will ich so nicht stehen lassen. Ich will mir selbst noch mal beweisen, dass ich es besser kann!

14.04.2018
Heutiges Motto: Wasserspiele! Beim Sprint starte ich, weil ich Spaß daran habe und weil ich sowieso eigentlich immer starten will. Schließlich ist man nicht allzuoft bei den Paralympischen Spielen dabei. Die Platzierung spielt dabei eine untergeordnete Rolle, wobei ich natürlich den Ehrgeiz habe, möglichst das Halbfinale zu erreichen. Beim Prolog lief es ganz gut, ich habe einige hinter mir gelassen, die ich nicht jedesmal schlage. Mit Platz elf ging es für mich in das zweite Halbfinale. Dort heißt es Frau gegen Frau, wobei ich einen kleinen zeitlichen Vorsprung bekomme (wegen meiner prozentualen Einstufung). Das reicht aber niemals aus, um eine wirkliche Chance auf Platz eins bis drei zu haben. Heute kam dann noch der stumpfe, saugende Schnee dazu. Das ging mir dann schon an die Substanz. Dementsprechend belegte ich in diesem Halbfinale Platz sechs. Den Rest des Tages war ich platt. Morgen ist ein Ruhetag, an dem ich etwas Biathlontraining machen werde. Nach dem Wettkampf am Freitag melde ich mich wieder!
13.03.2018
Wenn beim Anschießen die Treffer sauber sitzen und in der ersten Runde auch die Ski gut laufen, dann freut man sich doch auf das erste Schießen im Wettkampf. So ging es mir heute nach dem Start beim Biathlon über die 10 Kilometer. Ich komme zum Schießstand, lege mich zwischen die beiden Topfavoriten Andrea Eskau und Oksana Masters auf die Matte und die Windböen pfeifen mir um die Ohren. Also habe ich gedacht: Warte kurz, dann sind die Böen wieder weg. Links und rechts von mir schießen die trotzdem und was passiert? Ich schieße halt auch – wenn die treffen kann ich das doch auch – denkste, kann ich nicht. Und schon war der erste Fehler da. Was lerne ich daraus: Nur auf sich selbst schauen!!! Die restlichen Fehler kann ich mir nicht erklären. Das stört mich am meisten. Trotz allem bin ich nicht ganz unzufrieden. Morgen starte ich im Langlauf-Sprint(Wettkampf=gutes Training), am Donnerstag ist Biathlon-Training und am Freitag geht es mit dem letzten Biathlon-Wettkampf (Langstrecke) weiter. Ich melde mich wieder:)

10.03.2018
Vor dem Wettkampf war ich heute Morgen etwas nervös. Das hat sich beim Anschießen und Einlaufen aber wie üblich gelegt. Schon vor dem Start war es deutlich wärmer als in den letzten Tagen und dementsprechend entwickelte sich der Schnee. Auf der Strecke habe ich kontinuierlich Zeit auf die Spitze verloren und am Schießstand kam beim ersten Schießen gleich noch ein Magazinwechsel dazu, nachdem sich ein Schuss nicht gelöst hatte. So bin ich zwar Fehlerfrei vom Schießstand weg, was ich aber beim zweiten Schießen leider nicht wiederholen konnte. Ein Fehler war für eine bessere Platzierung als Platz neun zuviel. Für mich war es somit ein normales Ergebnis, nicht schlecht, aber halt auch nicht gut. Der Schnee hat sich nicht so entwickelt, wie wir es erwartet hatten, daher heißt es morgen und übermorgen am Material zu arbeiten, sprich: Testen, Testen, Testen. Am Dienstag versuche ich beim Biathlon über zehn Kilometer einen guten Wettkampf abzuliefern.Drückt mir die Daumen dafür. Und nun geht es ins Deutsche Haus (Alpenhaus), um mich mit Hausmannskost zu stärken. Bis bald!

09.03.2018
Die letzten beiden Tage habe ich gut trainiert. Es hat reichlich geschneit und alles sieht schön winterlich aus. Die Eröffnungsfeier habe ich nach unserem Einmarsch schnell wieder verlassen und in meinem Zimmer im Fernsehen den Rest angeschaut. Morgen geht es für mich mit dem Biathlon-Sprint endlich los. Das heißt sechs Kilometer laufen und zweimal fünf Schuss ins Ziel feuern. Bislang läuft alles gut. Ich fühle mich sehr wohl in Südkorea. Die Zeitverschiebung von acht Stunden habe ich gut im Griff. Nach dem Wettkampf melde ich mich wieder.
06.03.2018

Gestern sind wir nach planmäßigem Flug in Seoul angekommen und haben nach dreistündiger Fahrt das olympische Dorf in Beschlag genommen. Nach einer kleinen Mahlzeit bin ich todmüde ins Bett auf die harte Matratze gefallen. Mein Wecker heute um 7 Uhr war ein Klopf/Klopf an die Tür des Appartments – nachdem keiner öffnen wollte – alle wohl noch im Tiefschlaf- bin ich halt zur Tür. Siehe da, die Doping-Kontrolle wollte genau mich – somit war der Tag eröffnet. Nach 1 1/2 Stunden war’s vorbei – endlich Frühstück, danach das erste Training – beste Bedingungen, alles weiß! Die Strecken wurden im Vergleich zum Vorjahr leicht verändert, aber nicht zum Schlechten! Danach ging es zur Welcome-Ceremony für Team Deutschland – war sehr schön. Dann Entspannung – Physio, ein bisschen spielen im Entertainment-Center – und zum Abschluss, ab ins Bett! Bis bald!!!

 

Weltcup Canmore, Kanada 09.12.-17.12.17

Puh, dieses Mal habe ich ein bisschen länger gebraucht um meinen Bericht vom ersten Weltcup der neuen Saison zu verfassen. Vermutlich auch deshalb, weil er einfach komplett anders verlaufen ist, wie ich mir das erhofft hatte.

Schon mit der Ankunft am Flughafen in Calgary habe ich mich nicht gut gefühlt. Die Stunde Autofahrt an unseren Zielort Canmore habe ich größtenteils verschlafen, was aber nicht weiter dramatisch war, denn es war schon dunkel und von Rockies konnte man leider nichts mehr sehen.

Untergebracht waren wir in einer Lodge am Rand von Canmore. Große Zimmer und ganz besonders wichtig ein großes Queen Size Bett für jeden…herrlich.

Am ersten Morgen fühlte ich mich auch besser, sodass ich erstmal mit zum Einkaufen gefahren bin, damit wir uns unser Frühstück selber machen konnten. French Toast vor dem Training bzw. Wettkampf sind doch nicht optimal.
Sobald man das Zimmer verlassen hat und auf dem Parkplatz stand, war man erstmal sprachlos. Egal in Welche Richtung man schaut überall beeindruckende, felsige Berge. Da konnte man leicht darüber hinwegsehen, dass überhaupt kein Schnee lag. Es war zwar kalt, aber es gab dort seit Wochen keinen nennenswerten Niederschlag mehr. Für uns Rollstuhlfahrer aber ganz praktisch, da wir so schon nicht Gefahr liefen, im Schnee irgendwo stecken zu bleiben.

Nachmittags ging es das erste Mal an die Strecke. Das Canmore Nordic Centre liegt etwas oberhalb des Ortes. Mit einem atemberaubenden Panorama über das Städtchen und die Berge. Das muss das schönste Langlaufstadion der Welt sein, was die Lage betrifft.

Durch den Schneemangel bestand die Strecke aus einem breiten weißen Band aus Kunstschnee.

Beim Laufen habe ich aber gleich wieder gemerkt, ich bin irgendwie nicht fit.

Leider zog sich das durch den gesamten Weltcup. Die ersten zwei Wettkämpfe, der Langlauf Sprint und die Mittelstrecke, waren eine pure Qual. Völlig kraftlos und leer kroch ich über die Strecke. Daher ließ ich den langen Langlauf auch aus, um mich auf die drei Biathlonrennen zu konzentrieren.

Langsam habe ich mich etwas besser gefühlt, aber noch lange nicht so, wie es sein sollte.

Die Biathlon Langstrecke war der nächste Wettkampf. Am Schießstand war ich sehr zufrieden, nur eine Scheibe von zwanzig blieb stehen.

Beim Biathlonsprint traf zehnmal ins Schwarze. Immer ein schönes Gefühl, wenn man einfach an der Strafrunde vorbeilaufen kann. Läuferisch war das auch das Beste Rennen, am Ende stand Platz sechs auf der Ergebnisliste. Ein Resultat das ok ist. Denn unser Starterfeld ist extrem stark dieses Jahr. Zum ersten Mal seit langem hatten wir zum Teil mehr als 20 Starterinnen.

Schön war auch, dass ich meinen neuen Schlitten von der Firma PRO ACTIV das erste Mal im Wettkampfgeschehen testen konnte. Ich hatte ihn zuvor schon die zehn Tage in Livigno im Trainingslager dabei und war sehr zufrieden. Der neue Schlitten sieht optisch nicht wirklich anders aus, ist aber deutlich leichter und ein paar andere Details wurden geändert.

Der letzte Wettkampf des Weltcups war die Biathlon Verfolgung. Ein Wettkampfformat, welches ich nicht so mag, da es ein paar Fehler hat, die es nicht wirklich fair machen. Die Startzeiten ergeben sich aus den Rückständen des Sprints und werden mit den Prozenten der Starterinnen verrechnet.

Dennoch wollte ich natürlich ein gutes Rennen machen. Läuferisch gingen die ersten Runden ganz ok. An diesem Tag war es allerdings sehr windig mit Böen, die nicht so ganz einzuschätzen waren. Beim zweiten Schießen habe ich eine schlechte Phase erwischt und schoss drei Strafrunden. Dass ich die beiden anderen Scheiben in dieser Serie getroffen habe lag daran, dass ich diese beiden Schüsse komplett neben die Scheiben abgab und der Wind dann dafür sorgte,dass sie dennoch ins Schwarze gingen. Die restlichen zwei Serien traf ich dann auch wieder alles. Ein nicht ganz so großer Trost.

Als es am nächsten Tag nach Hause ging, war ich zwar traurig das wunderschöne Canmore und die Rockies zu verlassen, aber auch froh diesen Weltcup abhaken zu können.

 

Stuttgart-Lauf am 25.06.2017 und Trainingsalltag

Vergangenen Sonntag bin ich, wie fast alle Jahre wieder, den Stuttgart-Lauf mit dem Handbike mitgefahren. Eine Veranstaltung, die ich mir als Stuttgarterin natürlich nur schwer entgehen lassen kann. Die Woche davor, war ich in Freiburg zum ersten Ski Nordisch Nationalmannschaftslehrgang der neuen Saison. Es standen einige Leistungstests an, aber auch schöne Ausflüge mit unseren Cross Rollern. Unter anderem haben wir die Gegend rund um den Rinken erkundschaftet (Foto mit Martin Fleig). Das ist das tolle an diesen „Offroad“ Rollern. Wir Schlittenfahrer haben endlich die Möglichkeit uns ein wenig in die Natur stürzen zu können. Anstelle von endlosen Asphalteinheiten. Zusätzlich hieß es schwitzen auf dem Laufband…die Strecken für PyeongChang sind programmiert, d.h. wir können diese eins zu eins auf dem Laufband nachlaufen.

Für den Lehrgang haben wir uns allerdings die richtige Woche ausgesucht, mit Temperaturen von bis zu 36°C. Da waren die Wasserquellen auf dem Rinken sehr willkommen.

Die paar Tage haben ganz ordentlich geschlaucht, daher war mein Ziel für den Stuttgart Lauf eher ankommen ist alles. Wie so üblich bin ich die 21 Kilometer alleine gefahren, irgendwie fahre ich wohl ein Tempo das sonst keinem passt….

Nach etwas über 53 Minuten und als Dritte Frau, war ich im Ziel, keine spitzen Zeit, Spaß gemacht hat es trotzdem. Ein kleiner Ausbruch aus dem Trainingsalltag. Dieser enthält momentan viiiiiiiel Krafttraining und laaaaaange Roller oder Bike Einheiten. Macht alles super viel Laune, Abwechslung tut dennoch gut.

Die nächsten paar Wochen geht das Programm genauso weiter. Anfang August habe ich den nächsten Lehrgang, davor werde ich mich dennoch mal in Freiburg für ein paar Trainingseinheiten auf dem Laufband einfinden.

Einen kurzen Ausflug habe ich zur Tour Ginkgo gemacht, die am 29.06. einen Etappenstopp in Stammheim eingelegt hat. Zusammen mit Marathonläufer Arne Gabius, Bezirksvorsteherin Susanne Korge und vielen Schülern habe ich die etwa 130 Radfahrer, die für eine guten Zweck unterwegs sind, an der Schule in Stammheim empfangen (meine Grundschule). Die Schüler hatten ein tolles Programm auf die Beine gestellt und jede Menge Geld für’s Olgäle gesammelt. Zuvor war ich beim TV Stammheim zur Eröffnung des neuen Faustball-Stadions eingeladen. Dort habe ich mit dem Handbike eine Laufgruppe begleitet und anschließend die Auftaktpartie Stammheim I gegen Stammheim II der 2. Bundesliga angeschaut. Zuvor gab es aber auch noch etwas leckeres zu Essen!!!